Am 16.04.2016 um 18:58 Ortszeit, gabe es ein Erdbeben der Stärke 7.8 an der Pazifikküste Ecuador in Manabi. Extrem stark betroffen waren vor allem die Provinzen Manabí, Esmeraldas, Guayas, Santo Domingo, Santa Elena y Los Ríos. Sogar in der 2850 Meter hoch gelegenen Hauptstadt Quito schwankten Häuser und stürzten ein.
Betroffen war auch die Stadt Guayaquil, in der ich lebe. Ich saß vor dem Rechner und spürte ein leichtes Schwanken. Sofort stand ich auf und öffnete alle Türen und stellte mich unter den Türrahmen der Außentür. Da ging es schon los. Ein unvorstellbar starke Schwanken des Hauses, von fast mehr als einer Minute, machte mir nur noch eines: Angst, die pure Angst und das Gefühl der Machtlosigkeit. Ich blieb zwar äußerlich ruhig, aber innerlich sieht es anders aus. Das Herz raste nur so und man dachte jede Sekunde: „Das war´s…“
Der Strom war nach ein paar Sekunden in der ganzen Stadt abgeschaltet und man stand vollkommen im Dunkeln. Man kann sich kaum vorstellen, wie lange 90 Sekunden zu dauern scheinen in einer solchen Situation.
Der Strom war um 20:12 wieder vorhanden und das Internet funktionierte. Ich mußte mich einfach ablenken und schrieb diesen Artikel in der Rohfassung. Das klappt zwar bis jetzt nicht richtig, aber ich muß mich beschäftigen. Mit der Lockerheit, die man sonst in diesem schönen Land verspürt, ist es für mich bis jetzt vorbei. Bei jedem kleinem Schwanken, sei es auch nur der Stuhl vor dem Tisch, vielleicht von der eigenen Körperbewegung, kommt sofort die Angst wieder hoch. Es könnte ja noch ein großes Beben geben.
Ich bin habe mich morgens erst um 09:00 für vier Stunden auf das Bett gelegt. Ein richtiger Schlaf war es nicht.
Die offizielle Anzahl der Opfer wurde am Sonntag mit 246 oder mehr bestätigt. Wahrscheinlich sind es mehr, da in den Provinzen die Menschen sehr verstreut leben und nicht alles bisher kontrolliert wurde.
Nun sind bereits weit mehr als 650 Todesopfer registriert, es sind sicherlich mehr, als die Presse veröffentlicht. Alles was bleibt, ist Trauer, aber nicht nur für die Menschen hier, sondern für alle Opfer weltweit. Auch in Japan, oder wo auch immer solche Katastrophen aufgetreten sind. Mein Beileid und Mitgefühl gilt allen Menschen, die ihre Angehörigen oder ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben. Möge Gott euch beschützen.
Falls sich jemand fragt, warum ich keine Fotos habe oder veröffentliche: Das Ausmaß ist so schrecklich, daß ich mich sicherlich nicht irgendwo hinstellen werde und Fotos vom Leid der Menschen mache. Fotos sind zwar wichtig für die Veröffentlichung in den Medien, aber das überlasse ich denen, dessen Beruf es ist, in solchen Situationen Fotos zu machen. Ich bitte um Verständnis.