Ich habe nun doch mal ein paar Fotos von einsturzgefährdeten Häusern in Guayaquil gemacht. An diesen Häusern gehe ich jeden Tag bei meinen Spaziergängen ins Stadtzentrum vorbei. Es ist immer ein beängstigendes Gefühl darauf zu sehen. Die Risse an vielen Häusern sind so eindeutig, daß man dort nicht dicht vorbeigehen mag. Selbst in dem Haus, in dem ich schlafe, ist ein diagonaler langer Riß in Richtung Straße zu sehen. Er geht von der Decke bis zum Boden runter.
Viele Menschen haben sehr rasch die Spuren an den Außenwänden mit Spachtelmasse und Farbe beseitigt, weil sie Angst haben, daß die Häuser gesperrt und abgerissen werden. Sie leben lieber mit dieser Gefahr, als plötzlich ohne Haus auf der Straße zu sitzen. Viele würden nun sagen: „Unverantwortlich!“. Ich sage dagegen, man muß es auch mit den Augen der Betroffenen sehen. Dazu kommt auch der Umstand, daß viele Menschen gar nicht wissen, wie gefährlich es ist. Ich versuche es immer zu vermeiden, an solchen Gebäuden zu nah vorbeizugehen.
Das Schlimme an der ganzen Situation mit dem Erdbeben und den, bis jetzt, mehr als 1500 Nachbeben, sind die Folgeschäden. Hoffen wir, daß sich alles wieder dem Besseren zuwendet. Ich habe bewußt keine Totalschäden oder Menschen direkt fotografiert, da dies mit meinem ethischen Verständnis nicht zu vereinbaren wäre. Es ist schon so schrecklich genug und vermittelt einen bleibenden Eindruck..